Der Zoigl ist ein untergäriges und unfiltriertes Bier, das nach bayerischem Reinheitsgebot in Kommunbrauhäusern von Hausbrauern selbst gebraut wird.
Das Braurecht erhielt Falkenberg 1467 mit dem von Abt Nikolaus IV. ausgestellten Freibrief. Die bürgerlichen Häuser aus dieser Zeit haben das Braurecht bis heute – es ist im Grundbuch verbrieft.
Im Falkenberger Kommunbrauhaus, das sicherlich vor 1467 gebaut wurde, brauen wir Hausbrauer jeweils einmal im Frühjahr und einmal im Herbst. Meistens schließen sich mehrere Brauberechtigte in Gruppen zu einem Sud zusammen. 1998 und 1999 wurden das gesamte Brauhaus und die Sudpfanne saniert. An der alten Technik wurde bewusst nichts verändert. Das Brauhaus steht seit 1998 unter Denkmalschutz.
Im offenen Maischbottich werden Wasser und Gerstenmalz vermischt und bei verschiedenen Temperaturen gekocht. Dieses Gemisch nennt man Maische. Nach einer gewissen Zeit pumpt man diese in den Läuterbottich. Nach dem Läutern wird wieder in die Maisch- und Würzepfanne umgepumpt. Dort wird der Hopfen zugegeben und alles noch einmal aufgekocht – die sogenannte Würze ensteht. Das Erhitzen des Wassers im Kessel geschieht übrigens allein durch eine Holzfeuerung. Die Würze wird dann in das offene Kühlschiff gepumpt. Dort kühlt sie über Nacht aus und wird am nächsten Morgen durch die Hausbrauer nach Hause in die Felsenkeller gefahren. Dort wird die Würze in den offenen Gärbottich gefüllt. Jetzt wird die Hefe vom Hausbrauer zugegeben womit der Gärprozess beginnt. Ist dieser beendet wird das Gebräu in Lagertanks, Fässer und Flaschen abgefüllt. Nach einigen Wochen Reifung ist er jetzt fertig, der Zoigl. Er wird nie genau gleich schmecken, aber immer süffig und gut. Genau das macht den originalen Zoigl aus.
Die Oberpfälzer Zoiglkultur ist 2018 in das Bayerische Landesverzeichnis für immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden.
Auszug aus der Pressemitteilung 090/2018 des damaligen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst:
[…] Oberpfälzer Zoiglkultur
Charakteristisch für die Oberpfälzer Zoiglkultur ist das gemeinschaftliche Brauen im lokalen Kommunbrauhaus sowie der von intensiver Kommunikation begleitete Ausschank und Konsum des handwerklich gebrauten Bieres bei (Laien)Wirten. Die traditionell geringen Produktionschargen bedingen einen nur temporären Ausschank in wechselnden Lokalitäten. In der Oberpfalz lassen sich Belege für das Kommunbrauwesen und die Zoiglkultur bis in das Jahr 1415 (Neuhaus) zurückverfolgen. […]